Heutige Zeit und Tradition im Einklang
Aus den alten Unterlagen geht hervor, dass die Zimmerstutzengesellschaft im Jahr 1858 von Josef Clemente und Johann Wallner gegründet wurde. Sie zählt heute gut 150 Mitglieder.
Die ersten Schießprotokolle aus dem Gründungsjahr sind noch vorhanden. Unter Schützenmeister Franz Xaver Rechl wurde 1908 das 50-jährige Jubiläumsschießen abgehalten. 126 Schützen aus dem gesamten ober- und niederbayerischen Raum beteiligten sich an diesem Ereignis.
Gemeinsam mit der Schützengesellschaft Baumburg richteten die Zimmerstutzenschützen 1959 das 100-jährige Jubiläumsschießen aus. Im leerstehenden ehemaligen Fabrikgebäude Rucker wurden auf drei übereinanderliegenden Ebenen 22 Stände errichtet. An dieser Veranstaltung beteiligten sich 608 Schützen.
1961 hatte die Gesellschaft zum Jubiläumsschießen anlässlich des 70. Geburtstages des Schützenmeisters Leo Lechner eingeladen. Die Beteiligung von 260 Schützen zeigte das hohe Ansehen, das er in Schützenkreisen genoss. Die Glückwünsche und den Dank des Alzgaues Trostberg für 50-jährige Vereinszugehörigkeit und 30-jährige Arbeit als Schützenmeister überbrachten Gauschützenmeister Peter Holzner und Schriftführer Benedikt Mösl. Nach über hundertjährigem Schießbetrieb im Gasthaus „Zur Post“ wurde das Schützenlokal ins damalige Cafe Geyer verlegt. Um dort auf zwei Ständen schießen zu können, musste ein Holzschacht in den Garten gebaut werden, weil das Lokal zu klein war. 1964 fand das Gedächtnisschießen für Johann Dietl, Georg Reisberger und Leo Lechner statt. Im Saal des Gasthauses „Zur Post“ wurden 16 Stände aufgebaut. 260 Schützen versuchten ihr Glück auf Blattl und Ringe. 1965 ergab sich die Möglichkeit, den Schießstand zu erweitern, weil die Schützenwirtin Rosa Winbeck das im Schützenlokal befindliche Lebensmittelgeschäft aufgab. In diesen Räumen wurde Platz für fünf Schießstände geschaffen. Im Jahr 1968 wurde zum 110-jährigen Vereinsjubiläum ein Gedächtnisschießen für Franz Wimmer, Anton Erl, Georg Meier und Max Auer sowie ein Ehrenschießen für Gerlinde Geyer-Popp zum Gewinn ihrer 1. Deutschen Meisterschaft abgehalten. Diese Veranstaltung war verbunden mit dem Gauschießen des Alzgaues Trostberg. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, wurde bei der Angermühle ein Festzelt mit 30 Schießständen errichtet. 842 Schützen kamen nach Altenmarkt. Es wurden ca. 100.000 Scheiben verbraucht und 4.206 Blattl ausgewertet. Die Weitpreise gingen an Schützen aus Berlin und Köln.
Neues Schützenheim
Unter Schützenmeister Sepp Schwarz stellte sich mit dem Bau einer neuen Schießstätte die nächste große Aufgabe. Da der bisherige Stand den Anforderungen nicht mehr genügte, musste nach einer anderen Lösung umgeschaut werden. Es bot sich der alte Stadel des Gasthauses „Zur Post“ an. Nach Verhandlungen und Planungsvorbereitungen wurde am 7. August 1982 mit der Arbeit begonnen. Für besonders schwierige Arbeiten stellte Eigentümer Ludwig Dietl Fachkräfte zur Verfügung. Die einfacheren Maurerarbeiten, die Elektroinstallation, die Schreiner- und Malerarbeiten leisteten die Vereinsmitglieder. Hierfür wurden ca. 800 Arbeitsstunden freiwillig erbracht. Am 18. Februar 1983 fand die Einweihung der neuen Anlage durch Pfarrer Josef Stigloher statt. Den ersten Schuss gaben Ehrenschützenmeister Dominikus Kaltenhauser und Schützenkönig Andreas Zehentner ab. Den festlichen Abschluss der Umbauarbeiten bildete das Eröffnungsschießen, verbunden mit dem 125-jährigem Jubiläums- und Gauschießen. Bei einer Beteiligung von 347 Schützen wurden Preise im Wert von 7.500,00 DM gegeben.
Nachdem sich immer mehr Schützen der Luftpistole zuwandten, richtete die Gesellschaft unter Schützenmeister Hans Schwankner erstmals ein Preisschießen für diese Disziplin aus. Das Interesse hierfür bestand, zeigte die gute Beteiligung. Unter dem gewählten Namen „Dreikönigsschießen“ soll sich diese Veranstaltung im Alzgau Trostberg fortsetzen.
1994 ging der Verein und Schützenmeister Hans Schwankner mit dem Ausbau des Schützenheims erneut eine große Aufgabe an. In einer Bauzeit von nur 7 Monaten wurde in dem ehemaligen Poststadel der Schießstand um- und im Obergeschoss ein Schützenstüberl mit Auswertraum und Toiletten eingebaut. Durch Eigenleistung der Mitglieder von ca. 1800 Arbeitsstunden und Spenden konnten die Baukosten mit 30.000,00 DM gering gehalten werden. Nach der Segnung der neuen Räume im Oktober wurden sie an einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung vorgestellt.
Der geplante Ausbau des hinteren Obergeschosses wurde im Frühjahr 2002 begonnen. Es entstanden – größtenteils in Eigenleistung – ein Jugendraum, ein Umkleideraum, und vor allem wurden 4 neue Schießstände eingebaut. Die Baukosten betrugen ca. 14.000,00 €.
Damit wurden die Weichen für die Austragung eines größeren Wettbewerbs gestellt. Im Jahr 2003 wurde auch gleich ein Standeröffnungs- und Gauschießen durchgeführt. Es standen 60 Sach- sowie 380 Geldpreise zur Verfügung. Es starteten 520 Schützen aus 35 verschiedenen Vereinen.
Am 07.03.2005 wurde die Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Traunstein unter der VR-Nr. 1157 vollzogen. Der Verein führt nun den Zusatz e.V.
Mit dem Kauf des Schützenheimes Anfang 2006 wurde ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte vollzogen. Durch den Erwerb des Schützenheims wurde das Domizil, das in mehreren Umbauphasen renoviert und eingerichtet wurde, gesichert. Viel ehrenamtliche Arbeit und ein erheblicher finanzielle Aufwand wurden geleistet, um das Vereinsheim in seinen jetzigen Zustand zu versetzen.
Rundenwettkämpfe
Seit 1967 nimmt der Verein an Luftgewehr-Wettkämpfen im Alzgau Trostberg teil. Im Jahre 1983 wurde eine 2. Mannschaft angemeldet. Ab 1989 beteiligten sich auch die Luftpistolenschützen an diesen Wettkämpfen und schafften in der Saison 1997/98 erstmals den Aufstieg in die Bezirksklasse. Durch erfolgreiche Nachwuchsarbeit konnte 1996 eine Jugendmannschaft gemeldet werden, die 1999/2000 den 1. Platz in der Gauklasse erreichte.
Königskette wieder heimgekehrt
Die Zimmerstutzen-Schützen waren bereits vor über 70 Jahren im Besitz einer Schützenkette. Diese Schützenkette wurde letztmalig im Jahre 1939 ausgeschossen. Im Zuge der Kriegswirren, in denen der Betrieb eines Schützenvereines verboten war, ist diese Schützenkette abhanden gekommen. In den 50er-Jahren wurde eine neue Kette erworben, die auch heute noch Jahr für Jahr einem Schützenkönig überreicht wird. Hubert Schnugg, ein gebürtiger Altenmarkter, lebt heute in Tettnang am Bodensee und geriet durch den Nachlass seines Vaters in den Besitz der verschollenen Schützenkette. Durch Nachforschungen ist er auf den Ursprung dieser Kette gestoßen. Er hat die Silbermünzen zu neuem Glanz aufpolieren lassen und der Zimmerstutzen-Schützengesellschaft Altenmarkt wieder zukommen lassen, sozusagen an die Entstehungsstätte zurückgeführt. Die Zimmerstutzen-Schützen bedanken sich bei Hubert Schnugg für die Heimkehr der Schützenkette, die einen erheblichen ideellen Wert darstellt. Nachdem der Verein seit Jahrzehnten eine Schützen- und eine Jugendkette besitzt, soll die heimgekehrte Kette nun unter den Pistolenschützen einen neuen König finden.
Das Vereinsleben
Die sportlichen Aktivitäten beginnen jeweils im Oktober mit dem Anfangschießen für Luftgewehr und Luftpistole. Bis Ende März werden am Freitag regelmäßige Übungsschießen abgehalten. Aufgelockert wird der sportliche Teil durch Zusammenkünfte wie Weihnachtsfeiern, Nikolaus- und Faschingsschießen. Regen Zuspruch finden Jubiläums- und Geburtstagsschießen, bei denen es Schützenscheiben als Hauptpreise zu gewinnen gibt. Mittlerweile etabliert hat sich das Kirchweihschießen, das erstmals im Jahre 2003 ausgetragen wurde. Seit 2002 beteiligen sich einige Vereinsmitglieder bei Schießveranstaltungen, die mit dem Traditionsgewehr „Zimmerstutzen“ absolviert werden. Im Alzgau Trostberg wird jährlich ein Zimmerstutzen-Preisschießen abgehalten. Durch gute Leistungen bei den Gaumeisterschaften konnten zudem beachtliche Leistungen bei den Weiterführenden Meisterschaften erzielt werden. Stefan Schwankner erreichte 2005 mit der Mannschaft den 1. Platz bei den Bayerischen Meisterschaften.
Besonderer Wert wird auf die Förderung der Schützenjugend gelegt, wobei durch zusätzliches Training bereits hervorragende Ergebnisse mit der Mannschaft, aber auch in der Einzelwertung bis zur Teilnahme an der Oberbayerischen und Bayerischen Meisterschaft erzielt wurden. Außerdem beteiligen sich die Mitglieder bei Preis- und Freundschaftsschießen auch über die Landkreisgrenzen hinaus. Die Schützenkönige werden im Januar ermittelt und bei der Jahreshauptversammlung proklamiert. In den Sommermonaten beteiligt man sich an Gründungsfesten und Fahnenweihen bei Nachbarvereinen. Außerdem wird das Vereinsleben mit Radtouren, Bergwandern, Grillabenden, Schlauchbootfahren oder Zeltlager für die Jugend anziehend und aktiv gestaltet.